Besuch des Kultur- und Orgelzentrums in Valley

Martin Kling, 2016
Martin Kling, 2016

Sammelleidenschaft. Eine Leidenschaft, die oftmals mit Leiden daher kommt. Wer kennt sie nicht, jene leidenschaftlichen Sammler, die unter ihren unvollständigen Sammlungen leiden? Die mit großen Eifer Antiquariate und Flohmärkte besuchen, Tauschbörsen im Internet als zweites Zuhause bezeichnen, ein Leben ohne eBay durchaus als möglich, letztlich aber als sinnlos bezeichnen würden. Sammler, deren Leben sich um Bierdeckel, Münzen oder, etwas aktueller, um Pokémon- oder Yu-Gi-Oh!-Karten dreht.

Dann gibt es noch jene Sammler, deren Sammelleidenschaft aus dem Leiden unter Trends der Gegenwart entsteht. Eine Gegenwart, die gerne unter dem Diktat des Schneller, Höher, Besser, oder verschlimmbessernd unter dem Motto des Moderner, Einfacher, Kostengünstiger zu gerne kulturelle und historische Wurzeln zerstört.

 

So etwa der Kunsthistoriker, Musikwissenschaftler und Publizist Sixtus Lampl. Er ist Gründer und Eigentümer des Kultur- und Orgelzentrums in Valley und sammelt seit über 20 Jahren Orgeln mit großer Leidenschaft um diese vor ihrer Zerstörung zu retten.

 

Sixtus Lampl konnte nicht ansehen wie ein Teil unserer Kultur zerstört wird. So brachte er kurz vor der Verschrottung stehende Orgeln aus Hamburg, München oder der Schweiz in das Orgelzentrum und investierte neben den offensichtlichen Arbeiten wie Abbau, Transport und Reinigung viel Zeit, Know How und Liebe in die Restaurierung, dem Wiederaufbau und dem Stimmen der Orgeln.

 

Es ist eine Geschichte, wie sie jeder echte Sammler erzählen kann. Wie der Grundstein der Sammlung gelegt wurde, wie zu der ersten Orgel eine zweite dann eine dritte Orgel hinzu kam. Wie sich die Sammlung zu den heute mehr als 60 Orgeln aus dem 17. bis 20. Jahrhundert erweiterte. Zu jeder einzelnen Orgel gehört eine faszinierende Geschichte, wurden die Orgeln doch nicht aus materiellen Gründen ausgewählt, sondern schlicht und einfach vor der Verschrottung bewahrt.

 

Bereits in der Eingangshalle im Alten Schloss stehen erste Schmuckstücke die zum Spielen und natürlich zum Fotografieren einladen. Danach ging es einen Stockwerk höher, in den kleinen Konzertsaal, wo wir die Gößweinsteiner Orgel mit über 3000 Orgelpfeifen verteilt über 2 Stockwerke bewundern und auch hören dürfen.

 

Die größte Orgel im Oberland mit Ihren fast 5000 Pfeifen steht in der Zollingerhalle die mit ihrer charakteristischer Decke aus rautenförmigen Lamellen als Ausstellungs- und Konzertsaal und Depot genutzt wird.

 

Als Kirchenorganist kann Herr Lampl die Orgeln auch spielen, was einen ganz besonderen Genuss bereitet. Über ganz leise, liebliche romantische Töne bis zu kräftigen virtuosen Tönen konnten wir einen ersten Eindruck über die Spannbreite des Klangumfangs dieser faszinierenden Instrumente bekommen.

 

Nach gut zweieinhalb Stunden war die überaus lehrreiche Führung durch das Orgelzentrum beendet und wir hatten noch die wunderbaren Klänge in den Ohren und ein paar Bilder dieser imposanten Instrumente auf den Speicherkarten unserer Fotoapparate.

 

Noch beim Verlassen des Orgelzentrums herrscht Übereinstimmung in der Absicht und dem Wunsch in naher Zukunft erneut den Weg nach Valley zu finden. Nicht als Besucher, sondern als Gast eines der dort stattfindenden Orgelkonzerte.

 

<Ulrike>


Andrea Bahr


Hertha Böhner


Martin Kling


Ulrike Emschermann


COPYRIGHT: Die hier ausgestellten Bilder unterliegen dem Copyright und dürfen ohne ausdrückliche Einwilligung des Autors nicht gewerblich oder privat genutzt, vervielfältigt oder an Dritte weitergegeben werden.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0